Das Heidentum

Der Begriff Heidentum und die Definition der Religion

 

Wenden wir uns also als Erstes der allgemeinen Definition zur Religion "Heidentum" zu. Das Heidentum ist grundsätzlich eine polytheistische Religion (Polytheismus = "Vielgötterei", es werden mehrere Götter, nicht nur ein Gott verehrt; "Eingottglaube" wie das Christentum = Monotheismus), weltweit gibt es zudem Bezüge zum Animismus (Glaube an die Beseeltheit der Natur). Der Pantheismus ("Gott ist alles") ist hingegen im allgemeinen kein Bestandteil des Heidentums.

 

Das Heidentum, auch "Paganismus" genannt, bezeichnet die Naturreligionen der Erde, welche bestanden bevor sich die monotheistischen Religionen ausgebreitet haben. Es ist die "Urreligion" unserer Ahnen. Völker und Ureinwohner von Ländern, welche noch heute eher zurückgezogen und ohne den weltlichen Fortschritt leben, oder aber zumindest die alten Traditionen bewahren,, werden oft als "indigene Bevölkerung" bezeichnet (Bsp. Indianer in Amerika, Aborigines in Australien, aber auch die Samen in Nordeuropa). Sie sind naturreligiös, also Heiden - dem Heidentum zugehörig.

 

Viele stören sich daran, oder argumentieren damit, daß die Bezeichnung "Heiden" erstmalig von den Christen für die "Ungläubigen", noch nicht christianisierten Stämme oder Völker abwertend benutzt wurde. Noch heute herrscht daher vielfach die falsche Meinung Heiden wären Atheisten (Atheismus = Glaube an keinen Gott). Ungläubig waren die Menschen jedoch ja nur im christlichen Sinne, denn nur weil die Menschen nicht an den Christengott glaubten, glaubten sie ja dennoch an ihre Götter - eben die heidnischen. Das Wort "Heiden" bedeutet im weitesten Sinne (ich verzichte auf weitere Herholungen und etymologische Definitionen) "die Heide bewohnend", also Menschen die in der Natur und im Einklang mit ihr leben. Es läßt sich heute gar nicht mehr sicher rekonstruieren, wer wen zuerst so bezeichnet hat usw.. Heute ist das Wort jedenfalls nicht mehr als negativ zu verstehen. Ich möchte daher deutlich sagen: "Heide" ist kein Schimpfwort, sondern die etablierte Bezeichnung naturreligiöser, polytheistischer Menschen. Heidentum ist kein Atheismus.

 

Wir kennen heute weltweit viele Definitionen des Heidentums. Als Beispiele seien hier das griechische Heidentum, das ägyptische Heidentum, das keltische Heidentum, das germanische Heidentum oder das römische Heidentum genannt.

 

Das Heidentum - eine Weltreligion

 

Auf Grund der verschiedenen heidnischen Religionen wird häufig gedacht, daß jede heidnische Religion eine eigenständige Religion ist, welche einen eigenen Pantheon von Göttern verehrt. Aber so ist es nicht. In den uralten Mythen erfahren wir von unserem Göttervater selbst, daß es so viele verschiedene Namen der Götter auf der Erde gibt, weil jedes Volk die Götter nach seiner Sprache benannt hat. Die Mythen gleichen sich sehr oft und dadurch lassen sich sogar sehr leicht Vergleiche ziehen. So wissen wir heute beispielsweise sicher, daß der germanisch-heidnische Gott Tyr im griechischen dem Zeus und im römischen dem Mars entspricht, um nur eins von unzähligen Beispielen zu nennen.

 

Jede Region der Erde hat eine andere Natur weil überall die göttlichen und riesischen Kräfte verschieden Wirken. In Ägypten werden wir höchstwahrscheinlich in den Mythen keine Angst der Menschen vor den Eisriesen finden, sondern eher der Versuch der Menschen den Sonnengott milde zu stimmen, wohingegen in kalten Regionen der Erde der Sonnengott eher um starkes Wirken gebeten wird. Natürlich haben die Mythen um den Kampf des Donnergottes gegen die Bergriesen in Ländern mit Vulkanen und Erdbeben mehr Gewicht, als in einem flachen Küstengebiet wo eher die Mythen um die Sturm- und Meeresgötter vorrang haben. So erklärt sich, daß jede Region der Erde Ihre eigene Mythenwelt hat. Zwar können wir die Götter oftmals einander zuordnen, aber nur weil die Mythen sich ab uns zu trennen, heißt das nicht das wir von völlig verschiedenen Religionen ausgehen können.

 

Es wäre auch höchst unsinnig die Religionen einzeln zu betrachten denn, wenn wir in den germanisch-heidnischen Mythen erfahren das die Götter die Erde erschaffen haben, dann haben sie die Erde erschaffen und nicht nur die germanische Region. Die Natur, das Wirken der verschiedenen Kräfte, sowie die Mentalitäten der Völker usw., lassen weltweit die verschiedensten Mythen aufleben, da jede Kraft in jeder Region eine andere Wichtigkeit hat. Dennoch sind es die selben Kräfte, die selben Götter überall, nur mit verschiedenen Namen durch die verschiedenen Sprachen.

 

Es gibt also nicht "die Götter in dem Heidentum" und "die anderen Götter in dem anderen Heidentum", sondern es gibt nur die heidnischen Götter in der Religion Heidentum, welche sich lediglich in regionalen Definitionen untergliedert. Das Heidentum ist somit eine Weltreligion. Da wir geografisch gesehen im germanischen Raum leben, haben wir das germanische Heidentum als Definition, als unseren Weg, der Religion Heidentum gewählt.

 

Oftmals wird auch behauptet, daß selbst die germanischen Stämme verschiedene Götter verehrt haben und alle eigene Götter hatten. Dies ist jedoch völlig falsch und nur ein beliebtes Mittel zum Zweck von allgemeinen

 

Heidentumsgegnern und christlichen Forschern. Verschiedene Stämme hatten lediglich mitunter verschiedene Hauptgötter. Es ist doch mehr als verständlich das wir in Mythen eines kriegerisches Stammes mehr über den Kriegsgott erfahren und über den Gott der Landwirtschaft mehr in einem Stamm der hauptsächlich von Bauern geprägt ist. Und auch innerhalb der germanischen Stämme hat es verschiedene Namen für die selben Götter gegeben. Ich möchte dazu noch ein Beispiel anführen: Es ist doch völlig gleich ob wir im südgermanischen Raum in einem Gebiet von Berchta erfahren, in dem anderen von Holle. Ob wir im nordgermanischen Raum in einem Gebiet von Frigga erfahren, in dem anderen von Frick, oder ob wir im 2. Merseburger Zauberspruch von Frija lesen.... wir wissen doch, daß immer ein und die selbe Göttin gemeint ist, unsere Göttermutter.